Kinderhaus Marzling- „braucht’s des“?

-Kommentar von GR Thomas Sellmeir-

Um es vorwegzunehmen: JA.

Unter Punkt 9 der Tagesordnung vom 17.12.2020 wurde der Wunsch unseres „Kindergartens“, sich nicht nur ein neues Logo, sondern auch einen neuen Namen zu geben behandelt. Und auf dem „Wunschzettel“ dieser letzten Sitzung vor Weihnachten stand der neue Name „Kinderhaus Marzling“.

Ganz ehrlich: mein erster Gedanke war: „Muss das wirklich sein?“. Beim Lesen der Sitzungsunterlagen hat dieses „Renaming“ meine Begeisterung in Grenzen gehalten. Die Entscheidung ist noch keine 24 Stunden alt, und ich wurde schon gefragt: „Kinderhaus, statt Kindergarten? Warum jetzt das? „

Klar, es wäre doch so einfach, warum lassen wir es nicht einfach bei Kindergarten und ‚gut ist‘? Oder warum nennen wir die dann nicht Isarstrolche, Isarhüpfer, Mooshelden oder irgendwas „lieblicheres“?
Diese Gedanken haben mich im Vorfeld der Sitzung beschäftigt, weil ich nicht zur Überzeugung kommen konnte, dass unser „Kindergarten“ jetzt „Kinderhaus“ heißen soll.

Ein einfacher Anruf hat mich umgestimmt.

Licht ins Dunkel brachte ein Anruf in ebensolchem. Die „Kindergartenleitung“ meldete sich freundlich mit „Kindergarten Marzling“ – und konfrontiert mit meinem Wunsch nach ausführlicherer Erklärung entgegnete mir die Leiterin überzeugend „Korrekt heißen wir ja eigentlich  Integrativer Gemeindekindergarten mit Krippe Marzling.“

Ich glaube, jeder kann verstehen, dass man sich kaum am Telefon mit „Integrativer Gemeindekindergarten mit Krippe Marzling“ melden mag.
Aber selbst die verkürzte Form „Gemeindekindergarten mit Krippe Marzling“ geht einem schwer von den Lippen, weshalb sie sich zum Beispiel am Telefon mit „Kindergarten“ melden.

Und dieses Telefonat, die Begeisterung hat mich dann überzeugt. Die Argumente waren einfach stärker als meine Vorbehalte gegen noch ungewohnten Namen „Kinderhaus“.

Denn meiner Meinung nach macht das Team des „Integrativen Gemeindekindergartens mit Krippe“ einen tollen Job. Aber, warum kann man da nicht einfach „Kindergarten“ sagen? Ganz einfach – weil die „Krippe“ ja auch noch da ist. Und „Kindergarten mit Krippe“ hört sich irgendwie auch nicht so richtig als Einheit an. Die Krippe ist kein „Anhängsel“ und alle sollen gleich behandelt werden, egal von ganz klein bis zu den Größeren. Und weil die Gruppennamen ja auch schon tolle, figürliche Namen haben, die quer durch die Tierwelt gehen, mag es verwirrend sein, wenn die Einrichtung auch noch einen solchen Namen bekommt „on Top“ bekommt – und damit es schlüssig wird einzelne Gruppen auch wieder umbenannte werden müssten, damit es eine „geschlossene Themenwelt“ wird..

Für unsere Kinder wird sich nicht viel ändern – die gehen nach wie vor noch zu „den Spatzen (Spatzennest)“ oder zu den „Käfern (Marienkäfern)“, aber halt jetzt nicht mehr im verkürzten „Kindergarten mit Krippe Marzling“ sondern im korrekt und kurz bezeichneten „Kinderhaus“.

Note 1,66 – ein großes Lob für „unsere Einrichtung“

Und: Ein Blick auf die Elternumfrage attestiert dem ganzen Team, dass sie eine ganz, ganz tolle Arbeit machen: Eine Gesamt-Durchschnittsnote von 1,66 ist Anerkennung für diesen tollen Einsatz.
Die Begeisterung, die Art und Weise wie mich das Team am Telefon überzeugt hat: die machen ihren „Job“ nicht nur als „Beruf“ sondern auch Leidenschaft.

Der „Integrative Kindergarten mit Krippe Marzling“ hat sich eins gewünscht: Einen Namen, der alle ihre Bedürfnisse erfüllt. Einen Namen, der alle gleich behandelt – auch wenn es für den ein oder anderen erstmal gewöhnungsbedürftig sein mag. Ich werde mich daran gewöhnen – und für viele wird es einfach auch nur „der Kindergarten“ bleiben.

Aber viel wichtiger ist, dass sich das Personal nicht mehr in einem „Spagat“ befindet und jetzt ihr (sehnlicher) Wunsch nach einem kurzen Namen für das „Große Ganze“ erfüllt wurde. Das ist besser, als immer einen Teil des Namens wegzulassen.
„Wertgeschätzt und verstanden“ – das ist damit unsere Botschaft an das Team, für die nun auch ein hartes und anstrengendes Jahr 2020 zu Ende geht. Und das sich jetzt eine Auszeit redlich verdient hat.

Und wen es immer noch nicht überzeugt, der kann sich auch vor Augen halten, dass der große Münchner Automobilbauer im Prinzip aus drei völlig neutralen, emotionslosen Buchstaben besteht.
Es sind nicht die Buchstaben – sondern das Produkt, die Story und die Emotionen. Das zusammen formt aus drei Buchstaben eine positiv aufgeladene Marke so wie sie heute ist.

Und dem Team wünschen wir, dass diese Wertschätzung auch eine weitere Motivation ist.

In diesem Sinne – dem Team vom „Kinderhaus Marzling“ nun frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und viel Erfolg mit dem neuen Namen.