Ein Blick in die Wahlprogramme zeigt, welchen Stellenwert das Thema Energie und Umwelt in der Vergangenheit hatte.
Wir sind der Meinung: Die Energiewende kommt nicht von selbst – man muss hier auch wollen und vor allem als Gemeinde als Beispiel vorangehen. Ein Ziel muss sein, dass Marzling als Gemeinde in die Solarmeisterschaft einsteigt und mindestens 100% erreicht.
Photovoltaik – da wo möglich, gerne auch in Form von Bürgergenossenschaften. Klimaschutz fängt aber auch bei jedem Selbst an: Die Gemeinde kann hier informieren, sensibilisieren und unterstützen sowie mit den Bürger*innen tolle Ideen auf den Weg bringen.
Auch sollen Neubauten innovative Wege gehen – viele andere Gemeinden machen es vor, hier mit wenig Aufwand Maßstäbe zu setzen.
Vor allem gilt es, die Dachflächen vor allem der Gemeinde zu nutzen – schließlich sind die Einrichtungen der Gemeinde auch tagsüber die größten Energieverbraucher.
Und: Der Versiegelungsanteil eines Solarparks liegt unter 1% -und ist auf die (geringe) Fläche der Trafostation begrenzt. Die Gemeinde bekommt übrigens einen Wesentlichen Teil der Gewerbesteuer.
Motivieren statt blockieren! Auch drücken wir die Daumen, dass der 52 Gigawatt-Deckel fällt.
Aus Überzeugung: Unser Bürgermeisterkandidat erzählt über seine Heizung zu Hause – warum er seinen Rasen kühlt und das noch Energie spart.
-von Thomas Sellmeir –
Die „Energiewende“ kommt nicht von selbst – davon waren wir privat bei uns zu Hause überzeugt, noch bevor der letzte Gemeinderat im Jahr 2014 gewählt wurde.
Deshalb war es uns auch ein wichtiges Anliegen, beim Bau unseres Hauses im Jahr 2013 auf fossile Brennstoffe zu verzichten und auf eine möglichst nachhaltige Lösung zu setzen. Ziel war, einen möglichst hohen Effizienzgrad (COP) aus eingesetzer und erzeugter Energie zu erreichen.
Die Wahl fiel hierbei auf eine Sole/Wasser-Wärmepumpe mit einem sogenannten „Heißgasentwärmungsmodul“ – um dadurch bis zu 10% der Energieausbeute durch ein zusätzliches Verdichtungsverfahren auf Temperaturen bis zu 90°C zur Trinkwasserbereitung erhitzen zu können.
Als Wärmequelle hierfür dient schlicht und einfach das Erdreich in unserem Garten: Aus einem Verbundsystem aus insgesamt 39 Spiralkollektoren „entzieht“ die Wärmepumpe dem Erdreich Energie – und erzeugt durch Verdichtung die benötigte Heizenergie.
Hier das Anlagenschema welches die Lage der Kollektoren verdeutlicht:
In vier nebeneinanderliegenden Gräben wurden jeweils 1,5m unter der Geländeoberkante die Spiralkollektoren mit Bohrungen in das Erdreich eingebracht und untereinander mit einem aufwändigen Drainagesystem verbunden.
Wir „kühlen“ unseren Garten:
Die Funktionsweise ist im Prinzip relativ einfach: Wir entziehen dem Erdreich in unserem Garten dabei Wärme, um unser Haus damit zu heizen. Anders gesagt: Wir kühlen unseren Garten – das sieht man auch gerade im Winter, wenn bei uns im Garten noch Schnee liegt während er im Rest von Marzling bereits geschmolzen ist.
Da im Laufe einer Heizperiode die Temperatur des Erdreichs so deutlich sinkt, führen wir unsere Dach- und Oberflächenentwässerung über ein ausgeklügeltes System aus Sickertunneln und knapp 60 Tonnen Sand über die Kollektoren: Mit jedem Regenfall fliesst damit Energie zurück in das Erdreich im Bereich der Kollektoren und wärmt dieses wieder auf.
Alles, was davon heute noch zu sehen ist: zwei Rohre, die vom Technikraum durch die Kellerwand in das Erdreich gehen sowie die Wärmepumpe.
Nach mittlerweile fast sieben Betriebsjahren bleibt nur eins anzumerken: Ein sehr effizientes und wartungsarmes System – und in Verbindung mit Photovoltaik nach wie vor noch unsere erste Wahl.
Und: Wir freuen uns über jeden Regen im Winter – denn neben der Erdwärme ist das im wahrsten Sinne des Wortes „geschenkte Energie“.
Bei Fragen dazu stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung:
thomas.sellmeir@fuer-marzling.de
Zusammen mit den Gemeinderatskandidat*innrn bin ich der Überzeugung, dass neue Bauvorhaben auch innovative Heiz- und Energiekonzepte nutzen sollten und dies auch in Bebauungsplänen verankert werden soll.